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Geschichte

Schausteller mit langer Tradition

Begonnen hat alles vor über 150 Jahren. Wilhelm Ottens geht als jüngste Sohn aus einem Erbbauernhof in Sulingen hervor. 1868 macht er sich selbstständig, bereist fortan die Jahrmärkte mit einem selbst gebauten Bodenkarussell. Sein Weg führte ihn sogar bis nach Helsinki.

Ab 1890 war er auch regelmäßiger Gast auf dem Oldenburger Kramermarkt – mit dabei war eine Drehorgel und weitere Geschäfte. Kurz vor 1900 spezialisierte sich das Unternehmen als eines der ersten auf amerikanische Schiffsschaukeln.

Bis 1980 bildete diese Schaukeln den Schwerpunkt des Schaustellerbetriebs. Trotzdem kamen immer weitere Geschäfte in den folgenden Jahrzenten hinzu, unter anderem Boxbude, Schlangenbahn, Katapultflieger und Weltraumparty.

Zusammen mit Sohn August jr. war Wilhelm mit den amerikanischen Schiffsschaukeln weiterhin Stammgast auf dem Oldenburger Kramermarkt.

August Ottens Schiffschaukel auf dem Kramermarkt um 1924
August Ottens Schiffschaukel auf dem Kramermarkt um 1924
August Ottens Schiffschaukel auf dem Kramermarkt um 1924
Schiffsschaukel von Otto Ottens jr. auf dem Kramermarkt 1937

Als dort 1906 nach einem Unfall mit einer Schiffsschaukel eines anderen Schaustellers ein Mann tödlich verletzt wurde, wollte die Polizeidirektion die Schiffsschaukeln für immer aus Oldenburg verbannen. Doch mit seinem Verhandlungsgeschick und einer verbesserten Sicherheit der Schaukeln gelang August Ottens die Wiederzulassung.

Dabei half ihm auch, dass die Familie langjährige Schausteller auf dem Kramermarkt waren und einen guten Ruf genossen.

Während Vater Wilhelm sich mehr auf Bodenkarussells spezialisierte, widmete sich August jr. den Schiffsschaukeln. Er baute das Geschäft kontinuierlich aus, bevor 1938 Heinrich Ottens die Schiffsschaukeln übernahm.

August reiste selbst noch bis 1975 mit Kinderkarussell und Bobbahn im Raum Bremen, bevor er sich in diesem Jahr zur Ruhe setzte. Da war er 84 Jahre alt.

Einfallsreiche Schaukeln

Im Lauf der Zeit wurden die Schiffsschauken immer ausgefallener. Etwa die Hexenschaukel: Man setzt sich in die in einem Salon stehende Schaukel und beginnt zu schaukeln. dann kommt optische Täuschung zum Einsatz, denn nicht die Schaukel schaukelt ganz wild, sondern der Raum drum herum – bis er auf dem Kopf steht.

1934 hatte die Hexenschaukel ausgedient, es folgte die Überschlagsschaukel und bereits ein Jahr später die Sky Rocket. Hier werden bis zu acht Personen angeschnallt, bevor es langsam in den Überschlag ging.

„Sensationelle“ 12 Meter Höhe erreicht das „Flugboot“, das sich wild im Kreis dreht. Danach geht das Ganze noch einmal rückwärts.

1952 kommt mit dem „Swing-O-Plane“ eine schwedische Schaukel mit Sitzgelegenheiten zum Einsatz. Ganz vornehm finden acht Fahrgäste in der Kabine einen Platz.